Burghauner Geschichte vor Ort erfahrbar machen
Fuldaer Zeitung, 23.10.2014
Heimatmuseum im Haus Hölzerkopf in der Moorstraße nimmt auch inhaltlich Gestalt an
Burghaun. In der Moorstraße 12 tut sich was. Nachdem das „Haus Hölzerkopf“ im Innern renoviert worden ist, werden jetzt Regale und Schränke gerückt und eingeräumt. Das künftige Burghauner Heimatmuseum nimmt so auch inhaltlich Gestalt an. Geht alles nach Plan, so ist Bürgermeister Alexander Hohmann zuversichtlich, dann wird das neue Heimatmuseum noch in diesem Herbst eingeweiht.
Bernd Maul, Diplom-Museologin Ute Schneider und N.N. waren konzentriert und mit einiger Muskelkraft bei der Sache. So galt es nicht nur, die künftigen Exponate in Kisten und Kartons in die Räume zu schaffen. Sie müssen auch ausgepackt und präsentiert werden – eine aufwändige Arbeit.
Bürgermeister Hohmann inspizierte den Fortgang der Arbeiten nicht nur im Museum, sondern auch im Außenbereich, wo der künftige Museumshof mit dem etwa 20 Meter tief in den Hang reichenden Gewölbekeller als kultureller Treffpunkt und Veranstaltungsraum entsteht. Noch sind die Bagger und die Bauleute im Einsatz. „Aber auch das wird rechtzeitig fertig sein“, versichert Hohmann.
Für den Bürgermeister ist das künftige Heimatmuseum „Haus Hölzerkopf“ ein wichtiger Eckpfeiler zur Sicherung und Präsentation des kulturellen und historischen Erbes der Marktgemeinde Burghaun. „Grundsätzlich ist die öffentliche Hand hierfür besonders in der Verantwortung und Verpflichtung. Die Sicherung des kulturellen Erbes unserer Gemeinde kann weder dem Zufall, noch Dritten überlassen werden. Burghauner Relikte dürfen nicht einfach in Privatsammlungen, Museen oder Archiven verschwinden, die weder räumlich, noch historisch oder ideell einen direkten Bezug zu Burghaun haben. Burghauner Fundstücke müssen in Burghaun zu sehen und damit vor Ort erfahrbar sein, nicht nur für unsere Gäste, sondern insbesondere für die hier lebenden Menschen. Es kann nicht sein, dass Burghauner nach Fulda, Kassel oder Marburg reisen müssen, um etwas über ihre Geschichte zu erfahren“, so Hohmann.
Als Beispiel nennt er das „Schwert des Kriegers von Burghaun“. Hohmann: „Dass wir diese jüngste Entdeckung wieder in unsere Gemeinde zurückbekommen, ist davon abhängig, dass wir einen angemessenen Raum für seine Aufbewahrung und Präsentation vorweisen können. Andernfalls verschwindet dieses mittelalterliche Relikt unserer Geschichte im Fundus des städtischen Vonderau-Museums in Fulda.“
Nach den Vorstellungen des Rathauschefs soll das Heimatmuseum „Haus Hölzerkopf“ der zentrale Ausgangspunkt eines Rundgangs durch das historische Burghaun werden. „Es könnte aber ach der Zielpunkt sein, das ist eine Frage der Konzeption. Man kann auch erst den Rundgang machen und sich dann die Ausstellungsstücke und Präsentationen im Heimatmuseum ansehen“, sagt er.
Dankbar ist Hohmann, dass er mit der Diplom-Museologin Ute Schneider aus der Nachbarstadt Hünfeld eine kompetente Fachkraft zur Seite hat, die konzeptionell wie wissenschaftlich den Aufbau und die Gestaltung der Sammlung begleitet. „Das künftige Heimatmuseum im Haus Hölzerkopf in der Moorstraße wird für Burghaun ein wertvolles Schmuckstück werden, das auch die Attraktivität unserer Markgemeinde als Ziel für Urlauber und Tagesausflügler erhöhen wird. Auch für Schulklassen wird dies zutreffen, nicht nur für die Schulen in unserer Gemeinde“, ist Hohmann überzeugt.
Das Projekt „Heimatmuseum Haus Hölzerkopf“ in der Moorstraße steht in direkter Verbindung zur Erweiterung der Altenpflegeschule der Arbeiterwohlfahrt im Herrenhaus. Die brauchte mehr Raum. Um diesen Wunsch verwirklichen zu können, musste die Heimatstube verlagert werden, die jetzt im „Haus Hölzerkopf“ eine neue Heimstatt findet. „Der Erfolg der AWO Altenpflegeschule hat uns den Kauf und Nutzung des Gebäudes in der Moorstraße erst ermöglicht. Die Mietmehreinnahmen bei der AWO Altenpflegeschule betragen jährlich 5800 Euro. Der Kaufpreis für das Haus Hölzerkopf lag bei 25 000 Euro. Nach gut vier Jahren ist der Kaufpreis so wieder reingeholt“, rechnet der Bürgermeister vor. Zudem gab es für das Projekt, das mit Gesamtkosten in Höhe von 128 000 Euro veranschlagt ist, auch stattliche Fördermittel vom Land Hessen (26 919 Euro) und der Europäischen Union (53 836 Euro). Mit dem Hauskauf (25 000 Euro) hat die Gemeinde insgesamt 47 245 Euro zuschultern, wovon der Hauskauf selbst durch die Mietmehreinnahmen beider AWO Altenpflegeschule abgesichert ist.
Nach seinen Vorstellungen soll das künftige Heimatmuseum durch einen Trägerverein verwaltet und betrieben werden. Dieser könnte auch im Rahmen eines Erbpachtvertrages Eigentümer des Gebäudes werden. „Das werden wir schon bald regeln“, verspricht Hohmann.