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Kriegerschwert kehrt nach Burghaun zurück

Fuldaer Zeitung, 23.07.2014

 

Heimatmuseum in der Moorstraße ist kurz vor der Fertigstellung

 

Burghaun. Nicht mehr lange, und im „Haus Hölzerkopf“ in der Burghauner Moorstraße wird wieder neues Leben herrschen. Noch sind die Handwerker damit beschäftigt, die letzten Arbeiten in den Räumen oder an der Fassade des ehemaligen Wohnhauses zu vollenden. Und auch in den Ausstellungsräumen sind schon die Themen erkennbar. „Ende November, spätestens Anfang Dezember wollen wir das neue Heimatmuseum eröffnen“, so Bürgermeister Alexander Hohmann beim Rundgang.

 

Ein Höhepunkt wird im Erdgeschoss der Raum sein, der dem Mittealter gewidmet ist. Eine große Glasvitrine wartet bereit sauf ein historisches Artefakt, dass zurzeit noch im Vonderau Museum in Fulda aufbewahrt wird. „Hier werden wir den Besuchern das Schwert des Kriegers von Burghaun präsentieren. Vor dem Gebäude neben dem Aufgang zum Eingang ist die etwa 3000 Jahre alte Grablege dieses Kriegers nachgebildet“, so Bürgermeister Hohmann. Dass dieses über drei Jahrtausende alte Schwert wieder nach Burghaun zurückkehren kann, ist auch dem Entschluss der Marktgemeinde zu verdanken, dieses Museum zu schaffen. „Eine Bedingung war, dass wir einen Präsentationsmöglichkeit dieses Artfakt schaffen, die angemessen und auch sicher ist“, erläutert Hohmann.

 

Heimatmuseum kein Luxus – Eigene Geschichte erfahrbar machen

Ein Heimatmuseum ist für ihn kein unangemessener Luxus. „Die Sicherung des kulturellen Erbes unserer Gemeinde kann weder dem Zufall, noch Dritten überlassen werden. Burghauner Relikte dürfen nicht einfach in Privatsammlungen, Museen oder Archiven verschwinden, die weder räumlich, noch historisch oder ideell einen direkten Bezug zu Burghaun haben. Burghauner Fundstücke müssen in Burghaun zu sehen und damit vor Ort erfahrbar sein, nicht nur für unsere Gäste, sondern insbesondere für die hier lebenden Menschen. Es kann nicht sein, dass Burghauner nach Fulda, Kassel oder Marburg reisen müssen, um etwas über ihre Geschichte zu erfahren“, ist er überzeugt.

 

Entsprechend vielfältig ist das museale Konzept angelegt. „Wir haben zwar Dauerausstellungen in den Räumen, können aber in ihnen jederzeit auch Themenausstellungen darstellen“, sagt Hohmann. Eine gute Konzeption schon deswegen, weil wesentlich mehr in Magazinen und Lagerräumen aufbewahrt wird, als aufgrund des Platzangebotes ständig gezeigt werden kann.

 

Ausstellung beginnt bereits im Außenbereich

Schon im Außenbereich ist das erste Ausstellungsstück zu sehen: die Nachbildung der Grablege des Kriegers von Burghaun. Sie soll bereits neugierig machen. Und so geht es in das „Haus Hölzerkopf“, für das als Heimatmuseum noch ein Name gesucht wird, wie Bürgermeister Hohmann erklärt. Das Erdgeschoss ist mit zwei Räumen auch dem Mittelalter gewidmet. Unter anderem mit einem Raum, der dem Krieger von Burghaun gewidmet ist, ein anderer, der an den Hobbyheimatforscher und Landwirt Heinrich Leister erinnert. Ferner ist im Erdgeschoss ein Schulungsraum mit Bibliothek angelegt. „Hier kann auch die Bildungsarbeit geleistet werden, zum Beispiel wenn Schulklassen oder andere Gruppen zu Besuch kommen“, erklärt Hohmann. Ein weiterer Raum ist im Stil einer alten Küche der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingerichtet. „Das ist der Mitarbeiterraum, wo auch Sitzungen stattfinden, so der Bürgermeister.

 

Die Treppe hoch geht es in das Obergeschoss. Gleich links ist ein Raum, der der jüdischen Geschichte Burghauns gewidmet ist. Ein über Eck gehendes Foto der Innenansicht der einstigen Synagoge dominiert den Raum. Außerdem wird doch ein Spendenkelch ausgestellt sein. Und auch drei Stolpersteine spiegeln die Erinnerungskultur in Burghaun wider. Ein weiterer Raum wird sich mit der Geschichte der neun Ortsteile sowie des Kernorts der Marktgemeinde Burghaun befassen. Ein weitere Raum ist der Kirchengeschichte Burghauns gewidmet.

 

Hof und Gewölbe als kulturelle Begegnungsstätte

Doch nicht nur im „Haus Hölzerkopf“ wird gewerkelt, um das Museum zu verwirklichen. Der Hof und der Gewölbekeller sind ebenfalls Teil des Museumskonzeptes, so Hohmann. „Wir werden die Eröffnung, die Ende November oder Anfang Dezember stattfinden soll, unter Einbeziehung des Hofes und des Gewölbekellers feiern“, erläutert er. Auch danach soll dieser Bereich für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. So soll das Heimatmuseum eine kulturelle Begegnungsstätte für die Burghauner werden.

 

Das Projekt „Heimatmuseum Haus Hölzerkopf“ in der Moorstraße steht in direkter Verbindung zur Erweiterung der Altenpflegeschule der Arbeiterwohlfahrt im Herrenhaus. Die brauchte mehr Raum. Um diesen Wunsch verwirklichen zu können, musste die Heimatstube verlagert werden, die jetzt im „Haus Hölzerkopf“ eine neue Heimstatt findet. „Der Erfolg der AWO Altenpflegeschule hat uns den Kauf und Nutzung des Gebäudes in der Moorstraße erst ermöglicht. Die Mietmehreinnahmen bei der AWO Altenpflegeschule betragen jährlich 5800 Euro. Der Kaufpreis für das Haus Hölzerkopf lag bei 25 000 Euro. Nach gut vier Jahren ist der Kaufpreis so wieder reingeholt“, rechnet der Bürgermeister vor. Zudem gab es für das Projekt, das mit Gesamtkosten in Höhe von 128 000 Euro veranschlagt ist, auch stattliche Fördermittel vom Land Hessen (26 919 Euro) und der Europäischen Union (53 836 Euro). Mit dem Hauskauf (25 000 Euro) hat die Gemeinde insgesamt 47 245 Euro zu schultern, wovon der Hauskauf selbst durch die Mietmehreinnahmen beider AWO Altenpflegeschule abgesichert ist. „Nach Lage der Abrechnungen werden wir voraussichtlich die veranschlagten Mittel nicht in voller Höhe werden ausschöpfen müssen. Das ist insbesondere dem hohen ehrenamtlichen Einsatz bei diesem Projekt zu verdanken“, sagt Bürgermeister Hohmann.

 

Trägervereinsgründung am 19. November

Das Heimatmuseum soll künftig durch einen Trägerverein verwaltet und betrieben werden. Dieser könnte auch im Rahmen eines Erbpachtvertrages Eigentümer des Gebäudes werden. „Das werden wir schon bald regeln“, sagt Hohmann. Für den 19. November wurde von Hans und Martin Mohr zur Gründung eines Geschichts- und Kulturvereins Burghaun aufgerufen. Die Versammlung wird im Herrenhaus stattfinden. Ziele des Vereins sind:

  • Die Erforschung, Archivierung und Dokumentation der Heimatgeschichte der Marktgemeinde Burghaun.
  • Die Sammlung, Bearbeitung und Präsentation heimatlicher Dokumente und anderen heimatkundlichen Materials.
  • Die Unterstützung archäologischer Grabungen auf dem Gemeindegebiet.
  • Das Fotografieren heimatlicher Motive und deren Ausstellung.
  • Die Durchführung geschichtlicher und kultureller Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene.

 

Zur Gründungsversammlung sind alle Interessierten eingeladen. Beginn ist um 19.30 Uhr.